Auf dem Land ist das Auto nach wie vor das Fortbewegungsmittel Nummer eins, obwohl es weder günstig noch umweltfreundlich ist. Dies liegt allerdings nicht an der unbändigen Lust auf Pferdestärken. Die Bus- und Bahnverbindungen sowie der damit verbundene Fahrplan sind häufig nicht bedarfsgerecht und flexibel genug konzipiert. Fehlende Direktverbindungen, große Lücken im Fahrplan und eine zu lange Reisedauer prägen das Bild des Naheverkehrs auf dem Land. Dies zeigt auch eine Umfrage des ADAC aus dem Jahr 2018, in der 60% der Befragten angeben, dass sie den ländlichen Raum in Mobilitätsfragen für abgehängt halten. 49% der Befragten geben an, dass die Direktverbindungen von A nach B schlecht sind. Ganze 47% sagen, dass sich Ziele nicht in zumutbarer Nähe befinden.
Eine Verbesserung im Bereich des öffentlichen Verkehrs in ländlichen Regionen kann bei den Menschen ein Umdenken verursachen und diese dazu bewegen, öfter auf den ÖPNV zurückzugreifen. Jedoch stellt dies auf Grund der geringen Bevölkerungsdichte, sowie unterschiedlicher Ziele, Reisezeiten und einer schwachen Mobilitätsinfrastruktur eine große Herausforderung für Verkehrsplaner dar. All diese Faktoren führen dazu, dass es in ländlichen Regionen wesentlich schwieriger ist, eine hohe Auslastung der Linienbusse zu erreichen. Gleichzeitig ist es jedoch eine der zentralen Anforderungen an öffentlichen Verkehr, dass dieser überall, jederzeit und für jeden Mobilität, auch ganz unabhängig vom eigenen Auto, ermöglicht.
Individuell zugeschnittenes Mobilitätsangebot
Dabei gilt vor allem eins: Mobilität ist ein fundamental individuelles Phänomen. Was in der Stadt des Rätsels Lösung sein kann, mag auf dem Land jeglichen Zweck verfehlen. Daher müssen die Anforderungen an Mobilitätslösungen stets auf die Bedürfnisse der Nutzer vor Ort abgestimmt sein.
Gleichermaßen gilt es, in Zeiten des erhöhten Kostendrucks, neue Lösungen so gewinnbringend und effizient wie möglich zu konzipieren und diese hinsichtlich ihrer ökonomischen und ökologischen Wirkung zu bewerten. Dadurch können neue Mobilitätsformen optimal in das bestehende Verkehrssystem integriert und Lücken in der Verkehrsplanung geschlossen werden. Aufbauend auf einer Mobilitätsanalyse können so zum Beispiel On-Demand-Lösungen für alle garantiert werden – ganz unabhängig vom Wohnort. Per App oder Telefon kann ein dynamisches Fahrzeugsystem genutzt werden, ohne fest vorgegebene Fahrpläne oder Routen. Hierdurch entsteht ein digitaler und barrierefreier Bedarfsverkehr. Durch die Digitalisierung des aktuellen Mobilitätsangebotes verbessert sich allerdings nicht nur der Zugang zum aktuellen Mobilitätsangebot, sondern auch dessen Wirtschaftlichkeit. Fahrzeuge setzen sich erst dann in Bewegung, wenn wirklich Bedarf besteht.
Verbesserte Lebensqualität durch modernen ÖPNV
Mobilität bedeutet wesentlich mehr als einfach nur von A nach B zu kommen. Mobilität bedeutet Unabhängigkeit. Die Qualität des ÖPNV spielt eine wesentliche Rolle bei der Entscheidung, wo wir leben, arbeiten, einkaufen und unsere freie Zeit verbringen. Am Ende bedeutet eine solide und moderne Mobilitätsinfrastruktur mehr Lebensqualität. Bedarfsgerechte On-Demand-Lösungen können dabei helfen, solch eine moderne Mobilitätsinfrastruktur zu etablieren und damit die Lebensqualität der Menschen in ländlichen Regionen nachhaltig zu verbessern sowie das Angebot des ÖPNV kosteneffizient auszubauen.