Teil davon sind unter anderem Events, die zum Austauschen und zum Setzen neuer Impulse genutzt werden. Zu unserer Eventreihe Diversity Lunch laden wir regelmäßig inspirierende Gastrednerinnen und -redner in der Mittagspause ein, zu einem bestimmten Thema mit uns zu sprechen.
Zum letzten Diversity Lunch des Jahres 2023 hatten wir Lena Rickenberg zu Gast, damalige Expertin Future Mobility & Team und Project Lead bei Think Tank iRights.Lab. Sie hat mit uns gemeinsam folgenden Aspekt behandelt: die Gender Data Gap in der Mobilitätsbranche. Mit spannenden Insights und interessanten Denkanstößen hat sie uns an das Thema herangeführt und sensibilisiert. Für uns als Tech-Unternehmen und Softwareanbieter in der Mobilitätsbranche ist dies ein sehr relevantes und spannendes Thema, das mitgedacht werden sollte.
Gerne möchten wir die wichtigsten Erkenntnisse teilen:
- Die Mobilitätsmuster von Frauen und Männern unterscheiden sich. Während Männer größtenteils ohne Umwege von A nach B reisen (z.B. von zuhause zur Arbeit), haben Frauen häufiger mehr Zwischenstopps auf ihrem Weg – sei es der Kindergarten oder allgemeine Erledigungen.
- Mobilität ist nicht genderneutral! Wenn Gender keine aktive Rolle in der Planung spielt, sind die Lösungen sehr wahrscheinlich für Männer optimiert.
- In diesem Zuge haben wir den Begriff „Gender Mainstreaming“ gelernt. Dahinter verbirgt sich die regelmäßige Berücksichtigung aller unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Männern und Frauen bei allen gesellschaftlichen Vorhaben. Wenn dies beispielsweise in der Städteplanung stattfindet, sehen wir mehr genderneutrale Lösungen. Ein Konzept, das noch nicht überall vollends etabliert ist.
- Die sogenannte Gender Data Gap in der Mobilitätsbranche kann auch echte Risiken mit sich bringen: Crash-Test-Dummies haben grundsätzlich die Statur eines durchschnittlichen Mannes. Frauen, die meist eine andere Statur und Körpergröße aufweisen, können dadurch schwere Verletzungen von Verkehrsunfällen tragen, da sie in der Prävention nicht mitgedacht werden.
- Die Schritte Richtung autonomer ÖPNV werden immer größer. Studien haben gezeigt, dass Frauen diesen weniger wahrscheinlich ausprobieren würden. Die Gründe: Frauen probieren generell eher selten neue Technologien aus. Das liegt daran, dass sie ein größeres Sicherheitsbedürfnis haben – besonders wenn sie in Begleitung von Kindern sind.
Dies ist kein unlösbares Problem. Im Folgenden die sechs Prinzipien, um die Gender Data Gap zu schließen:
1. Für die Bedeutung von genderspezifischen Daten sensibilisieren
2. Nach Geschlecht aufgeschlüsselte Daten sammeln
3. Aufbau von Kapazitäten zur Erhebung geschlechtsspezifischer Datenanalyse & -überwachung
4. Sicherstellen, dass Frauen einen Stuhl am Tisch haben und bei der Umsetzung mitbestimmen können
5. Daten für die Öffentlichkeit sowie die Forschung zugänglich machen und tragfähige Partnerschaften aufbauen
6. Mobilitätsdaten standardisieren und in gendergerechtes Design und Entwicklung einbeziehen
Mehr zur Gender Data Gap gibt es hier.