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17. Sep 2019
/ Deutschland
Auf Abruf zum Schreibtisch: Betriebliche Mobilität als Win-Win-Situation
Immer leistungsfähigere Technologie, immer innovativere Lösungen, immer mehr digitale Helferlein: Wir sind auf direktem Weg in die Arbeitswelt der Zukunft. Bei all dem Fortschritt gibt es jedoch Themen und Herausforderungen, die uns noch immer beschäftigen.

Denn legt man einmal sein Smartphone beiseite und hebt für einen Moment den Blick vom Laptop, so muss man feststellen: Beamen können wir uns leider noch immer nicht.

Und so stecken wir spätestens jeden Morgen mitten im täglichen Stau-Chaos, das sich plötzlich so gar nicht mehr nach Fortschritt und Dynamik anfühlt. Denn auch wenn die neue Arbeitswelt viel Raum für individuelle Zeitmodelle, Home Office und digitale Kommunikation bietet, ist die tatsächliche Präsenz am Arbeitsplatz noch immer unerlässlich. In Zahlen heißt das am Ende nichts anderes als: 400 Staukilometer – und das allein zur täglichen Rush-Hour auf Deutschlands Autobahnen.

Denn das private Auto scheint für die Mehrheit noch immer die unkomplizierteste Lösung für den täglichen Arbeitsweg zu sein – verspricht es doch Flexibilität und Komfort. Denn häufig liegen große Unternehmensstandorte in Randgebieten, die nur lückenhaft an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen sind und so das Auto – zumindest auf den ersten Blick – zum Mittel der Wahl machen.

Hat der klassische Dienstwagen ausgedient?

Dass dieses Verhalten jedoch sowohl für den Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber und nicht zuletzt für die Umwelt negative Auswirkungen haben kann, ist dabei kaum zu übersehen: übervolle Mitarbeiterparkplätze, Verzögerungen im Betriebsablauf durch staubedingte Verspätungen, der fortschreitende Klimawandel.

Damit stellen sich für jeden Arbeitgeber nahezu unweigerlich Fragen wie: Welche Maßnahmen kann ich ergreifen, um meine Mitarbeiter bestmöglich in ihren individuellen Mobilitätsbedürfnissen zu unterstützen? Welche Lösungen stellen ökonomisch und ökologisch eine sinnvolle Alternative zum klassischen Firmenwagen dar? Und überhaupt: Welche Verantwortung trage ich als Unternehmen eigentlich im Rahmen der Verkehrswende?

All diesen Fragen auf den Grund gehend, stellen wir zunächst fest: Es gibt sie definitiv, die bedarfsorientierten, umweltgerechten und kosteneffizienten Lösungen zur betrieblich organisierten Mitarbeitermobilität! Vor allem in Zeiten der Digitalisierung sind die Angebote vielfältiger und kombinierbarer denn je: Ob Jobrad oder -ticket, Mobilitätsbudget oder smarter On-Demand-Shuttle-Service – die Tage des täglichen Pendlerchaos scheinen gezählt. Denn neue Mobilitätsformen erobern die Straße und ermöglichen gleichzeitig mehr Mobilität bei weniger Verkehr.

Wie genau das aussehen kann, zeigt zum Beispiel unser gemeinsamer Werkverkehr-Pilot mit dem Pharmakonzern Roche. Im Frühjahr 2019 haben wir im Rahmen eines sechswöchigen Praxistests den Einsatz und Nutzen von On-Demand-Mobilität für Mitarbeiter und Unternehmen untersucht. Einer Gruppe von insgesamt 25 Berufspendlern haben wir hierzu einen den üblichen Bahnverkehr ergänzenden Shuttle-Service zur Überbrückung der ersten und letzten Meile zur Verfügung gestellt, der die Roche-Mitarbeiter morgens vor ihrer Haustür abgeholt und bis zur nächsten Haltestelle gefahren hat. Am Bahnhof angekommen wartete das nächste On-Demand-Shuttle bereits auf die Roche-Mitarbeiter, um sie pünktlich und unkompliziert ins Werk zu ihrem Arbeitsplatz zu bringen.

On-Demand-Mobilität für Ihre Mitarbeiter

Das Ergebnis? Ein entspannter Arbeitsweg entlang einer durchgängigen Reisekette, die auch Platz für individuelle Mobilitätsbedürfnisse und den persönlichen Austausch mit Kollegen lässt: “Unsere Mitarbeitenden haben die unterschiedlichsten Anforderungen an Mobilität: Dem jungen Vater, der morgens sein Kind in die Kita bringt, möchten wir eine ebenso umweltgerechte Lösung bieten wie der Mitarbeiterin ohne eigenes Auto. Im Pilotprojekt mit ioki haben wir erprobt, wie wir den ÖPNV noch ansprechender für unsere Mitarbeiter gestalten können. Und das mit Erfolg“, fasst Martin Haag, Werkleiter von Roche Mannheim seine Erfahrung zusammen.

Bleibt nur noch eine offene Frage, die es abschließend zu beantworten gilt – gerne auch in der gemeinsamen Diskussion: Ist betrieblich organisierte Mobilität denn nun Pflicht oder Kür für Unternehmen? Zur Beantwortung dieser Frage werfen wir einen Blick zurück zu unserem Ausgangspunkt dieses Beitrags: die sich immer stärker wandelnde Arbeitswelt von heute. Denn diese verlangt von jedem Arbeitgeber – ob in der Stadt oder auf dem Land, ob Konzern oder Mittelständler – Kompensationsmechanismen wie Employability zur Mitarbeitergewinnung und -bindung. Konkrete und innovative Maßnahmen wie die Bereitstellung von bedarfsgerechten Mobilitätslösungen können im Horizont dessen einen klaren Vorteil für die Mitarbeiter darstellen und dem Unternehmen dabei helfen, sich als zukunftsorientierter Arbeitgeber mit besonderem Blick für die Bedürfnisse der Mitarbeiter – auch über die vier Wände des Büros hinaus – zu positionieren.

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Milena ist als Technical Product Managerin im Mobility Analytics & Consulting Team tätigt. Zu ioki ist sie über ein Praktikum im Anschluss an ihr Mathematikstudium gekommen. Als Mathematikerin hat sie eine Leidenschaft für alles rund um das Thema Optimierung und es war ihr wichtig, ihre Fähigkeiten zukunftsgestaltend einzusetzen. Über ein Seminar an der Uni zum Thema mathematische Verkehrsplanung hat sie dann die Mobilität für sich entdeckt.

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