Das Beratungsunternehmen ioki, spezialisiert auf integrierte Verkehrsplanung und die Entwicklung neuer Mobilitätsformen, hat für den Strukturentwicklungsplan „Mobiles Oberhessen – vernetzt, innovativ, nachhaltig“ (MOVIN) eine datenbasierte Mobilitätsanalyse erarbeitet. Beauftragt hatte dies der Verein Oberhessen und der Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe (ZOV).
Die von ioki erstellte Mobilitätsanalyse liefert erste datenbasierte Grundlagen zur Umsetzung von konkreten Maßnahmen für eine verbesserte Alltagsmobilität. Dazu simulierten die Verkehrsexperten rund 300.000 Bewegungsmuster in der Region Oberhessen, ermittelten zehn potenzielle On-Demand-Gebiete und zwölf Standorte für Mobilitätsstationen.
Stärkung des ÖPNV mit On-Demand-Verkehren
Die Verkehrsanalyse zeigt, dass derzeit nur sieben Prozent der Wege im öffentlichen Verkehr zurückgelegt werden, dem gegenüber stehen 61 Prozent der Wege, für die auf das Auto zurückgegriffen wird. Für ein bedarfsorientiertes Mobilitätsangebot empfehlen die Experten eine individuellere Anbindung der kleineren Ortschaften über ein flexibles ÖPNV-Angebot auf Abruf, sogenannte On-Demand-Verkehre. Per Ridepooling werden mehrere Fahrtwünsche intelligent gebündelt und rasch in den klimafreundlichen ÖPNV integriert.
„Was bei der Anpassung der Buslinienverkehre auf den Nebenlinien eingespart wird, kann langfristig in On-Demand-Angebote investiert werden“, sagt Stefan Klöppel, Leiter des Verkehrsbereichs beim ZOV.
Solche flexiblen Bedarfsverkehre haben sich als Lösung für die erste und letzte Meile bewährt. Durch die bequemere, individuellere Anbindung an das bestehende Busnetz wird das öffentliche Mobilitätsangebot auch für jene Personen attraktiver, die bislang das Auto nutzen. Für zwei Bediengebiete (Nidda und Schotten) wurde im Rahmen der Analyse bereits eine detaillierte Betriebssimulation erarbeitet, deren Ergebnisse auf die gesamte Region übertragbar sind.
Mobilitätsstationen für Sharing-Dienste
Für den Aufbau eines flächendeckenden Netzes von Mobilitätsstationen als Teil des Strukturentwicklungsplans hat ioki insgesamt zwölf Standorte untersucht. In Verbindung mit bedarfsorientierten Car- und Bikesharing-Angeboten dienen sie als Knotenpunkte für eine vernetzte Mobilität, da sie den Umstieg zwischen unterschiedlichen Verkehrsmitteln erleichtern. Mit einer datenbasierten Grundlage und abgestimmt auf die Erkenntnisse der lokalen Expertise durch die Befragung der einzelnen Kommunen und die Ergebnisse aus dem „RaMo“-Forschungsprojekt („Raum für neue Mobilität“) der Hochschule Rhein-Main, dem Regionalverband Frankfurt Rhein-Main und dem Wetteraukreis, hat nun jede oberhessische Kommune einen Steckbrief zu ihrer Mobilitätsstation.
Die offizielle Meldung der Wirtschaftsförderung Wetterau GmbH finden Sie hier: Ein Plan für Mobilität im ländlichen Raum.