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31. Jan. 2020
/ Germany
Autonomes Fahren – eine kurze Bestandsaufnahme
Wer vor 20 Jahren an das Jahr 2020 gedacht hat, hatte vermutlich nicht zuletzt auch autonom fahrende Autos vor Augen, die sich auf den Straßen nur so tummeln würden. Die heutige Realität belehrt uns jedoch eines Besseren und beweist: Wir sind zwar kontinuierlich auf dem richtigen Weg, doch von einer Dominanz autonomer Fahrzeuge im Straßenverkehr kann noch lange nicht die Rede sein.

Doch wo stehen wir in puncto autonomes Fahren derzeit eigentlich? Wir haben eine kurze Bestandsaufnahme gemacht.

Erste Antworten auf die obigen Fragen kann ein Blick in den Autonomous Vehicles Readiness Index (AVRI) 2019 liefern. Der von KPMG veröffentlichte Bericht vergleicht anhand der Kriterien Politik/Gesetzgebung, Technologie/Innovation, Infrastruktur und Kundenakzeptanz, wie weit insgesamt 25 Länder bei der Umsetzung des autonomen Fahrens sind. Damit konzentriert sich der Index weniger auf den technologischen Stand der Dinge, sondern vor allem auf die rechtliche und gesellschaftliche Rahmung. Angeführt wird die Liste derzeit von den Niederlanden, gefolgt von Singapur, Norwegen, Amerika und Schweden. Deutschland befindet sich auf Platz acht des Rankings.

Auf mehreren Teststrecken werden derzeit vernetzte und automatisiere Fahrzeuge getestet, so zum Beispiel in Hamburg, Berlin oder Osnabrück. Toyota geht sogar noch einen Schritt weiter und plant ein „Living Laboratory“. In einer experimentellen Stadt mit ca. 2.000 Einwohnern möchte Toyota den Rahmen für die Erprobung neuer Technologien unter realen Bedingungen schaffen. Und was würde sich für ein solches Labor besser eignen als autonomes Fahren?

Eine Frage, die auf solchen Teststrecken untersucht werden soll, ist zum Beispiel: Ab wann fahren autonome Fahrzeuge wirklich sicherer als der Mensch? Derzeit sind Fahrzeuge mit hohen Automatisierungsstufen rechtlich noch untersagt. Auch mit Blick auf die Infrastruktur stehen wir noch vor vielen ungeklärten Fragen. Denn aufgrund ihrer sensorischen Ausstattung sind autonome Fahrzeuge auf vernetzte Ampel- und Verkehrsschildersysteme angewiesen. Die Übertragung dieser Daten erfordert wiederum hochwertige Breitbandnetze. Als erster Automobilhersteller möchte VW in diesem Jahr ein dafür notwendiges Car-to-Infrastructure-Kommunikationssystem serienmäßig einbauen. Im gleichen Atemzug widmet sich das Land Niedersachsen nun der Umrüstung der Ampelanlagen.

Konkrete Zahlen mit Blick auf die Zukunft liefert schließlich der ADAC gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Prognos. Erst nach 2040 erwartet der ADAC ein größeres Angebot an Fahrzeugen, die sich vollständig autonom (auch auf Landstraßen) fortbewegen können.

Bis 2050 geht der ADAC dann auf den Autobahnen von 70 Prozent autonom fahrender Fahrzeuge aus.

Wer nicht bis 2050 warten möchte und schon jetzt einen autonomen Bus in Action erleben möchte, dem empfehlen wir einen Kurztrip ins bayerische Bad Birnbach. Dort lässt sich der erste im öffentlichen Straßenverkehr fahrende autonome Bus bestaunen – und natürlich auch testen!

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