Im Mittelpunkt der Analyse für die Lübecker Bucht, die der Tourismusverband Schleswig-Holstein e.V. (TVSH) im November 2023 beauftragt hat, steht die Untersuchung der Mobilität von Übernachtungs- und Tagesgästen in der Region unter Berücksichtigung besonders relevanter Ziele. Damit haben die beauftragten Unternehmen, die ioki GmbH und das Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa (NIT) GmbH, Neuland betreten, denn i. d. R. betrachten Mobilitätsmodelle nur Alltagsverkehre. „Die Bewegungsmuster von Touristen weichen jedoch deutlich von denen der Einheimischen ab, sowohl im Hinblick auf die zurückgelegten Wege als auch auf die Zeiten“, so Hans-Jürgen Lütje, Vorsitzender des TVSH.
Am 30. Januar stellten Severin Diepolder (ioki) und Bente Grimm (NIT) die Ergebnisse des Projektes in Scharbeutz vor. Teilgenommen haben Tourismusakteure aus der Lübecker Bucht sowie Mitarbeiter:innen von NAH.SH und TVSH sowie des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit Technologie und Tourismus (MWVATT).
In nur zwei Monaten hat ioki zunächst die touristischen Verkehre in dem Gebiet von Travemünde bis Grömitz simuliert und anschließend die Erreichbarkeit des Untersuchungsgebietes mit dem ÖPNV analysiert. Auf Grundlage dieser Ergebnisse konnten z. B. Areale identifiziert werden, in denen Mobilitätsstationen für Bike-Sharing, Bushaltestellen oder Umsteigepunkte von Bus und Bahn zu On-Demand Verkehr einen besonders großen Mehrwert für die Gäste bieten würden.
„Die Verkehrsbelastung in unseren Urlaubsorten und in touristischen Hotspots ist hoch. Eine nachhaltige touristische Mobilität ist deshalb wichtig für die Zukunftsfähigkeit der Tourismuswirtschaft und unabdingbar für den Klimaschutz. Mit der touristischen Mobilitätsanalyse wurde in der Lübecker Bucht eine solide Planungsgrundlage geschaffen, um nachhaltige Mobilitätsangebote für unsere Gäste zu etablieren“, so Hans-Jürgen Lütje, Vorsitzender des TVSH.
Für Tourismusminister Claus Ruhe Madsen hat das Projekt eine hohe Bedeutung: „Wir haben die Nachhaltigkeit zur Leitmaxime der Tourismusstrategie Schleswig-Holstein 2030 erhoben. Das ist richtig und wichtig. Aber was heißt das konkret? Wo und wie können wir – gerade im Bereich der Mobilität – konkrete Verbesserungen erzielen, die sowohl unseren Gästen als auch den Einheimischen zugutekommen? Das hat dieses Projekt für die Lübecker Bucht exemplarisch untersucht.“
Die für die Modellierung erforderlichen dynamischen und statischen touristischen Daten hat das NIT aus diversen Statistiken, Befragungen (z.B. Reiseanalyse und Gästebefragung Schleswig-Holstein) und Verzeichnissen zusammengestellt. Um darüber hinaus die Expertise und vorliegende Daten aus der Region berücksichtigen zu können, fanden Interviews mit Touristiker:innen aus der Lübecker Bucht sowie Akteuren vom Kreis Ostholstein, dem Verkehrsministerium Schleswig-Holstein und NAH.SH statt.
Vor dem Hintergrund der Tourismusstrategie Schleswig-Holstein 2030 (Handlungsfeld Mobilität) hat das MWVATT das Projekt maßgeblich gefördert. In der Tourismusstrategie wird festgestellt, dass funktionierende Mobilitätsketten in mehrfacher Hinsicht wichtige Stellschrauben für die Tourismusentwicklung sind. Die schnelle und komfortable Erreichbarkeit von Urlaubszielen und die möglichst unkomplizierte Anbindung an kulturelle und touristische Highlights ist enorm wichtig für die Reiseentscheidung.
HINWEIS: Bei der vorliegenden Pressemitteilung handelt es sich um die Presseinformation des Tourismusverband Schleswig-Holstein e.V..