ioki | Website Systembild | Logo negativ

/ Reading: 4 min.

22. Nov 2023
/ Germany
Mobilitätswende jetzt! Mobilität der Zukunft in Brandenburg
In dieser Ausgabe der Blogserie „Mobilitätswende jetzt!“ beschäftigen wir uns mit dem flächenmäßig größten der östlichen Bundesländer Deutschlands: Brandenburg. Neben den Spreewaldgurken und der vielen unberührte Natur hat Brandenburg einiges im Bereich neue Mobilität und Smart City zu bieten.

Politisches Engagement für die Mobilitätswende 

Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung hat an einem Mobilitätsgesetz für das Land Brandenburg gearbeitet. Seit Anfang Juli 2023 steht der Gesetzesentwurf für eine klimaverträgliche und sozial gerechte Mobilität in Brandenburg. Das Ziel: Brandenburg verlässlich, bezahlbar und klimafreundlich verbinden. Mit dem Mobilitätsgesetz will man bundesweit Innovationstreiber und Taktgeber für die Verkehrswende und den Klimaschutz werden. Klimaschutz und Verkehr sollen dabei verbunden und umweltfreundlichen Verkehrsmitteln Vorrang vor anderen Mobilitätsformen eingeräumt werden. 

Bis 2045 will man Klimaneutralität erreichen und den Anteil von ÖPNV, Rad- und Fußverkehr (Umweltverbund) am Gesamtverkehr auf 60 Prozent erhöhen. Der Entwurf sieht ein landesweites Netz von Bahn und Bus unter Beteiligung der kommunalen Aufgabenträger vor. Zudem soll der Schienenpersonennahverkehr neugeplant werden, in dem man vorhandene Bahnstrecken und deren Infrastruktur erhält, reaktiviert oder sogar neue Verbindungen in Betrieb nimmt. Dabei wird eine Verbesserung der Taktung von kommunalem Bus- und Bahnverkehr nach einheitlichen Standards sowie eine Änderung des brandenburgischen Straßengesetzes mit einer Regelung zu stationsbasiertem Carsharing und Regelungen für Radschnellwege angestrebt. 

Daran knüpft die neue Mobilitätsstrategie an, in der sich die Landesregierung hohe Ziele steckt: Bis 2030 das Schienennetz ausgebaut und Schiene und Bus besser verknüpft werden. PlusBus und On-Demand-Verkehre verstärken das Angebot. 

Smart Cities im Flächenland 

Das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung ist im Bereich Stadt-entwicklung besonders aktiv. „Meine Stadt der Zukunft“ heißt die Landesinitiative, mit der das Ministerium brandenburgische Kommunen bei wichtigen Zukunftsthemen für eine nachhaltige Stadtentwicklung unterstützt. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung und Erprobung von innovativen Ideen und Ansätzen in den Bereichen Digitalisierung, Gemeinwohl und Klimawandel.  

Ziele der Initiative sind zum einen alle brandenburgischen Städte in den Wissenstransfer aus den Modellvorhaben, der Wissenschaft sowie der kommunalen Praxis einzubinden. Zum anderen sollen ausgewählte kommunale Modellvorhaben finanzielle Mittel erhalten, um Lösungsansätze für die Herausforderungen der Zukunft zu finden. Diese können zum Beispiel die Vitalisierung der Innenstadt, die Wärmewende bzw. lokale Energiewende, zukunftsfähige Quartiere oder die lokale Mobilität sein. 

Autonome Mobilität in Brandenburg 

Neben Zukunftsmusik hat Brandenburg viele bestehende technologische Vorzeigeprojekte der Mobilität zu bieten. Am Rande des Lausitzrings befindet sich die europaweit größte Test- und Prüfanlage für Fahrerassistenzfunktionen. Auf rund 80.000 Quadratmetern können automatisierte Fahrfunktionen in einer Kleinstadt- bis zur Weltmetropol-Umgebung simuliert werden. Die Anlage umfasst Fahrstreifen, Großflächen, Kreuzungsbereiche und unter anderem Straßenbahnschienen. So kann autonomes Fahren in nahezu beliebig komplexen Situationen erprobt werden. 

Ein weiteres autonomes Forschungsprojekt war zwischen 2019 und 2020 in Brandenburg unterwegs: Das Verbundprojekt AutoNV_OPR untersuchte die Umsetzungsmöglichkeiten eines automatisierten Busverkehres im ländlichen Raum. Im Landkreis Ostprignitz-Ruppin verkehrte der elektrisch betriebene selbstfahrende Minibus als öffentliches Zubringersystem. Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit 1,58 Millionen Euro. 

Auch im Brandenburger Landkreis Potsdam-Mittelmark sollen bald selbstfahrende Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr unterwegs sein. Im, vom BMDV geförderten Projekt LEAF („Ländliche Erschließung mit autonomen Fahrzeugen“), arbeiten die Landkreise Potsdam-Mittelmark und Vorpommern-Rügen mit der regiobus Potsdam Mittelmark GmbH und der Verkehrsgesellschaft Vorpommern-Rügen mbH eng zusammen, um in den kommenden drei Jahren das Potenzial von autonomen Shuttles in dünn besiedelten und suburbanen Regionen zu erproben. Das Projekt beabsichtigt eine Einführung eines autonomen On-Demand Ridepooling Systems, das eine flexible und nachhaltige Mobilitätsalternative ergänzend zum bestehenden ÖPNV-Angebot schaffen soll. 

Zukunft Radverkehr 

Bei der Aufgabe “Mobilitätswende” spielt auch das Fahrrad im naturnahen Bundesland eine große Rolle. Die im brandenburgischen Kabinett beschlossene Radverkehrsstrategie sieht vor, den Anteil des Radverkehrs an allen zurückgelegten Wegen in Brandenburg auf 20 Prozent zu steigern. Das „Radnetz Brandenburg“ soll bis 2045 Bahnhöfe, Haltestellen, Schulstandorte und Tourismusziele im Land durch Radwege verknüpfen. Durch Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen und eine verbesserte Mitnahmemöglichkeit von Fahrrädern soll auch eine bessere Verknüpfung zum Öffentlichen Personennahverkehr erreicht werden. Der Plan steht – jetzt fehlt nur noch die konkrete Umsetzung.   

Vernetzte Mobilität, Radschnellwege und zukunftsfähige Technologien erlauben einen Blick in die Zukunft der Mobilität in Brandenburg.   

Neuester Artikel

Verwandte Artikel

Was ist eigentlich ein linienbasierter On-Demand-Verkehr

Was ist eigentlich ein linienbasierter On-Demand-Verkehr

Linienbasierte On-Demand-Verkehre kombinieren die Vorteile des traditionellen Linienverkehrs mit der Flexibilität von Bedarfsverkehren. Im Gegensatz zum klassischen Busverkehr mit festen Fahrplänen und Haltestellen passt sich dieser Verkehrstyp an die Nachfrage der Fahrgäste an.