ioki | Website Systembild | Logo negativ

/ Reading: 6 min.

26. Mai 2023
/ Germany
Mobilitätswende jetzt! Mobilität der Zukunft in Hamburg
In „Mobilitätswende jetzt!“ geht es dieses Mal in den Hohen Norden, genauer gesagt in die Hansestadt Hamburg. Die Hafenmetropole an der Elbe gehört zu den Pionieren in Deutschland für digitale, klimafreundliche und flexible Mobilität.

Mit rund 150 Mobilitätsprojekten zählt Hamburg zu den Vorreitern in der Verkehrswende und wird in einem Atemzug mit Barcelona, Wien oder Kopenhagen genannt. In enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Digitales und Verkehr setzt Hamburg Projekte um, die die Fortbewegung in der Hansestadt einfacher, inklusiver und klimafreundlicher gestalten. Besonders im Fokus stehen autonome Verkehrsmittel auf der Schiene und auf der Straße. Hamburg dient dabei als Modellstadt für innovative Mobilitätskonzepte, die nach und nach bundesweit eingeführt werden sollen. Durch die Strahlkraft der Verkehrsprojekte wird Hamburg regelmäßig zur internationalen Ideenschmiede: 2021 richtete die Hansestadt den Intelligent Transport Systems (ITS) Weltkongress aus, eine der wichtigsten Veranstaltungen im Bereich Smart Mobility, 2025 und 2027 folgt der Union Internationale des Transports Publics (UITP) Weltkongress im Bereich ÖPNV.

Klimaschutz als Staatsziel: Hamburg stärkt den Umweltverbund

In Hamburg und Umgebung wohnen, arbeiten und bewegen sich rund 5,5 Millionen Menschen, ein Drittel davon im Stadtbereich. Dementsprechend hoch ist der Bedarf nach einer effizienten und gleichzeitig klimafreundlichen Verkehrsstrategie. Als erstes Bundesland hat Hamburg den Klimaschutz zum Staatsziel ernannt. Im Rahmen des Hamburger Klimaplans sollen bis 2030 Abgase und andere umweltschädliche Emissionen im Vergleich zu 1990 um 50 Prozent gesenkt werden, 2050 soll Hamburg vollständig klimaneutral sein.

Bisher ist Hamburgs Klimaplan von Erfolg gekrönt: Ein Zwischenbericht aus dem November 2022 bestätigt, dass der CO2-Austoß im Stadtgebiet im Jahr 2020 knapp zwei Millionen Tonnen niedriger lag als noch 2012. Den größten Hebel für mehr Mobilität bei weniger Emissionen sieht man im Hamburger Rathaus dabei in der Kombination aus ÖPNV inkl. On-Demand, Radverkehr und zu Fuß gehen. Die nachhaltige Weiterentwicklung des Verkehrs ohne Pkw soll die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) umsetzen. Sie besteht seit 2020 und wird von Senator Dr. Anjes Tjarks geführt. Der Anteil der Bevölkerung, die auf Bus, Bahn oder Fahrrad setzt, wächst beständig: Fast ein Drittel der Bürgerinnen und Bürger legt die täglichen Wege zu Fuß zurück. Zudem fahren immer mehr von ihnen mit dem Rad: Die Zahl der Radfahrerinnen und Radfahrer in Hamburg stieg allein zwischen 2019 und 2020 um 33 Prozent. Bis 2030 sollen 80 Prozent aller Wege in der Hansestadt zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem öffentlichen Nahverkehr zurückgelegt werden. Dafür werden unter anderem neue Velorouten und Radschnellwege gebaut. 2022 waren bereits 71 Prozent der geplanten 250 Kilometer Velorouten fahrtüchtig.

Mit dem Hamburg-Takt zur Mobilitätswende

Über allen Maßnahmen schwebt die Zielvorgabe des Hamburg-Takts: Alle Hamburgerinnen und Hamburger sollen von morgens bis abends innerhalb von fünf Minuten den ÖPNV erreichen können. Das macht einen eigenen Pkw überflüssig und die Fahrgäste flexibler in der Gestaltung ihrer täglichen Wege. Dabei helfen die innovativen Mobilitäts-Apps des Hamburger Verkehrsverbundes (hvv): „hvv switch“ und „hvv Any“. hvv switch bündelt die Verkehrsangebote. Reisende können hier ÖPNV-Tickets erwerben, wie das Deutschlandticket, aber auch Carsharing-Autos oder E-Scooter leihen. Mit hvv Any müssen die Fahrgäste bei Fahrtantritt einchecken, die Umstiege und das Aussteigen erfasst die App von selbst. Am Folgetag werden die Fahrten abgerechnet und automatisch die günstigsten Tarife gewählt. Das erleichtert den Durchblick im Tarif-Dschungel und macht das Reisen im ÖPNV inklusiver.

Für die Erreichung des Hamburg Taktes werden auch die Schienenverbindungen in und nach Hamburg modernisiert und erweitert. Als eines der größten Infrastrukturprojekte Deutschlands durchquert die U-Bahn-Linie U5 zukünftig Hamburg von Ost nach West und wird nach ihrer Fertigstellung knapp 270.000 Fahrgäste täglich transportieren. Mit dem Ausbau der U4 und der neuen S-Bahnlinie S4 werden weitere Stadtteile Hamburgs mit dem Umland und der Innenstadt verbunden. Die „Digitale S-Bahn Hamburg“ der Deutschen Bahn zeigt zudem, wie vorhandene Gleise effizienter genutzt werden können. In der Digitalen S-Bahn fahren die hochautomatisierten Züge von selbst, aber unter menschlicher Aufsicht. Das fördert eine höhere Pünktlichkeit und verbessert die Auslastung der Strecken. Durch das selbstständige Beschleunigen und Bremsen wirkt sich das positiv auf die Klimabilanz aus. Bisher verkehren die Züge auf einer Strecke von 23 Kilometern in Hamburgs Osten, in naher Zukunft sollen aber alle S-Bahnen Hamburgs digitalisiert werden.

Ein weiteres Kernstück des Hamburg-Takts ist der On-Demand-Service hvv hop, der 2018 unter dem Namen ioki Hamburg gestartet ist. ioki Hamburg war der bundesweit erste in den ÖPNV integrierte On-Demand-Verkehr. Mit dem Namen hvv hop sind die Shuttles jetzt noch deutlicher als fester Bestandteil des Nahverkehrs erkennbar. Als innovative Mobilitätslösung gewann der Shuttle-Service 2019 den Deutschen Mobilitätspreis und 2022 den Deutschen Verkehrswendepreis. Seit Januar 2023 ist hvv hop in Harburg verfügbar und steht rund 113.000 Menschen zur Verfügung. Im Rahmen der Metropol-Modellregion Mobilität soll hvv hop mit 20 autonomen Shuttles erweitert werden. Das Projekt mit dem Namen „Automatisierung des Hamburger On-Demand-Angebots mit Integration in den ÖPNV“ (ahoi) dient als Feldstudie für das Zusammenspiel von autonomen und manuellen Fahrzeugen im On-Demand-Verkehr. Ahoi wird dabei vom Bund mit einer Summe von 18 Millionen Euro unterstützt. Bis 2030 will Hamburg 10.000 autonome Fahrzeuge auf seine Straßen bringen und den Verkehr immer weiter digitalisieren.

Die Mobilität der Zukunft in der smartesten Stadt Deutschlands

Nicht nur Hamburgs Einwohnerinnen und Einwohnern, sondern alle Menschen in Deutschland sollen von den Verkehrsinnovationen der Hansestadt profitieren. Mit einer Fördersumme von 19,2 Millionen Euro unterstützte das Bundesministerium für Digitales und Verkehr deshalb das Projekt „Reallabor Hamburg” (RealLabHH), in dessen Rahmen knapp zwei Jahre lang digitalisierte Mobilitätskonzepte zusammen mit 32 Projektpartner, darunter ioki Hamburg, getestet wurden. Aus den Ergebnissen des RealLabHH wurde ein Leitfaden erstellt, der andere Regionen bei der Umsetzung der Verkehrswende anleiten und inspirieren soll. Das Ergebnis: Die Digitalisierung des Verkehrs ist für einen nachhaltigen Wandel der Mobilität unabdingbar.

Die im RealLabHH gewonnenen Einsichten wurden beim ITS World Congress 2021 präsentiert. Über 400 Ausstellende demonstrierten hier unter dem Motto „Experience Future Mobility Now“ innovative Lösungen für den Verkehr von morgen. Für die Vielzahl der Projekte, die die Mobilitätswende vorantreiben, wurde Hamburg 2020 vom Digitalverband Bitkom zur smartesten Stadt Deutschlands gekürt. Geehrt wurde die Metropole dabei für ihre weit fortgeschrittene Digitalisierung mit Innovationen wie dem bereits erwähnten hvv switch, das als Musterbeispiel für Multimodalität im Personenverkehr gilt.

Hand in Hand für die Umwelt

Gesellschaftliches Engagement ist in Hamburg tief verankert. Daher wirken seine Bewohnerinnen und Bewohner engagiert an der Mobilitätswende in ihrer Stadt mit. Bei den neuen ÖPNV-Projekten wie der U4 nutzten Anwohnerinnen und Anwohner das Angebot der HOCHBAHN, eigene Vorstellungen zur Gestaltung der Haltestellen einzubringen. Auch bei der Weiterentwicklung des Klimaplans setzen sich die Bürgerinnen und Bürger ein: 2023 wird er zum zweiten Mal fortgeschrieben und an aktuelle Gegebenheiten angepasst. Erstmals lud Hamburgs Senat die Bevölkerung dazu ein, eigene Ideen und Wünsche auf einer Online-Plattform einzubringen. Die Maßnahme war ein voller Erfolg: Es gingen über 2.500 Beiträge und 1.600 Kommentare ein. Diese werden zurzeit ausgewertet und dann implementiert. Die vorgestellten Projekte zeigen, dass die Mobilitätswende in der Hansestadt kein Wunschdenken mehr ist und ein emissionsarmes, klimaneutrales und inklusives Hamburg bald Wirklichkeit werden kann.

Mehr zu Hamburgs Maßnahmen für die Mobilitätswende finden Sie hier.

Neuester Artikel

Verwandte Artikel

Vernetzte Mobilität durch Mobilitätsstationen: Stuttgarts Konzept für die Zukunft

Vernetzte Mobilität durch Mobilitätsstationen: Stuttgarts Konzept für die Zukunft

„Wie können wir die Mobilität der Zukunft in Stuttgart ganzheitlich gestalten?“ Dieser Frage widmet sich die Landeshauptstadt Stuttgart mit der Planung eines zusammenhängenden Netzes von Mobilitätsstationen. Ziel ist es, die Verkehrswende voranzutreiben, zum Klimaschutz beizutragen und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu steigern.