Luxemburg ist die reichste Stadt Europas und weltweit unter den Top 4 in puncto höchste Autodichte: Allein aus Deutschland, Belgien und Frankeich reisen täglich rund 200.000 Pendler in den kleinen Staat. Dementsprechend ist Stau sowohl morgens als auch abends vorprogrammiert.
Gerade für Großstädte bietet sich das Konzept des kostenlosen ÖPNV an, denn auf die – unter anderem – langen Autoschlangen und die ewige Parkplatzsuche verzichten Stadtbewohner und Touristen gleichermaßen gerne. Aber wird mit einer Aufhebung der Kosten automatisch die Attraktivität des ÖPNV so maßgeblich gesteigert, dass überzeugte Autofahrer zur Nutzung des ÖPNV animiert werden können? Laut einer Statista-Umfrage, die im Juni 2019 erschienen ist, sind 64 % der Befragten aus den 10 größten Städten Deutschlands gegenüber der Abschaffung der Gebühren für den Nahverkehr sehr positiv eingestellt.
Das Ziel, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren und damit eine Verkehrswende einzuleiten, ist zumindest ein Anfang, dessen Erfolg allerdings stark von der richtigen Umsetzung abhängig ist: Das Schienennetz muss zugunsten eines einfacheren Umstiegs ausgebaut werden und um eine Überlastung des ÖPNV zu vermeiden, müssen außerdem sowohl die Taktungen, als auch die Kapazitäten ausgebessert werden. Denn es wird wohl kaum ein überzeugter Autofahrer auf den ÖPNV umsteigen, wenn der Weg zur Arbeit mit dem ÖPNV wesentlich unkomfortabler und zeitraubender ist.
In dieser Beobachtung zeigt sich vor allem eins: Neben finanziellen Anreizen ist es vor allem eine Frage der persönlichen Motivation, ob man für den Umstieg vom Auto auf eine nachhaltigere Alternative bereit ist – denn der erste Schritt beginnt immer im Kopf.
Wir sind auf jeden Fall gespannt, ob der kostenlose Nahverkehr sich als ein positiver Schritt beweist und auf die Verkehrswende dauerhaft einzahlt. Übrigens: Für eine gerechte Mobilität sollten solche Ideen nicht nur für den urbanen Raum durchdacht werden, sondern auch im Kontext ländlicher Mobilität Berücksichtigung finden.