Milena, was gefällt dir besonders an deinem Job?
An meinem Job liebe ich insbesondere die Zusammenarbeit mit dem fantastischen Team. Jeder ist hochmotiviert, gibt immer sein Bestes, stellt den Status quo in Frage und versucht Dinge besser zu machen. Hinzu kommt, dass meine Arbeit unglaublich vielseitig ist und immer wieder völlig neue Themen aufschlagen, die man kreativ mitgestalten kann. Am liebsten stehe ich mit Kolleginnen und Kollegen zusammen an einem Whiteboard, um gemeinsam Ideen zu besprechen und Lösungen zu entwickeln.
Mit welchen Aufgaben beschäftigst du dich täglich?
Eine gar nicht leicht zu beantwortende Frage, da meine Stelle bewusst mehrere Aspekte aufgreift. Aktuell dreht sich sehr viel meiner Zeit um das Thema “Schulverkehr effizient gestalten” – also die Optimierung von Schulverkehren. Dafür haben wir ein Tool entwickelt und diesen Prozess darf ich als Product Ownerin begleiten und gestalten. Das bedeutet, ich bin in allen Projekten zu dem Thema mit mindestens einem Fuß dabei, um immer am Ball zu bleiben. Ich stelle mir die Fragen: Was braucht dieses Tool noch? Was müssen wir noch integrieren, entwickeln, mitdenken, um noch besser und vielseitiger zu werden? In erster Linie bedeutet das viel Kommunikation mit den verschiedenen Stakeholdern, um Anforderungen abzuklären, Lösungsansätze zu recherchieren und die Weiterentwicklung entsprechend zu planen und sinnvoll zu priorisieren.
Was sind Mobilitätsanalysen für Schulverkehre und warum sind sie so wichtig?
Der Schulverkehr macht insbesondere in ländlichen Gebieten einen großen Anteil am gesamten Busverkehr aus und bindet durch die Lastspitzen zu Schulbeginn und -ende besonders viel Fahrpersonal und Fahrzeuge. Das macht ihn zum Hauptkostenträger. Bei Fragen der Kosteneffizienz sowie dem Umgang mit dem Fahrpersonalmangel im ÖPNV ist es daher absolut notwendig, den Schulverkehr zu betrachten. Das Besondere an den Verkehrsangeboten für Schülerinnen und Schüler ist, dass oft gesetzliche Regelungen vorliegen, die einzuhalten sind. Es fängt an mit einer klaren Definition, wer mindestens ein Mobilitätsangebot erhalten muss und geht hin zu detaillierten Vorgaben: Wie lange darf die Fahrt zur Schule dauern? Wie viele Umstiege dürfen enthalten sein? Wie lange dürfen die Schülerinnen und Schüler vor der Schule zu früh dran sein oder bis wann müssen sie spätestens da sein?
Wir haben also ein System mit einer enormen Komplexität, das hohe Kosten verursacht und dem historisch gewachsenen Fahrpläne zugrunde liegen. Eine bedarfs- und datenbasierte sowie algorithmusgestützte Herangehensweise birgt daher großes Potenzial für Effizienzsteigerungen bzw. Kosteneinsparungen.
Was ist das Besondere an der Methodik zur Analyse von Schulverkehren?
Das Besondere ist, dass wir in der Analyse und Neugestaltung des Schulverkehrs nutzerbasiert und unter Einsatz von modernen Algorithmen vorgehen. Wir erstellen dafür ein mikroskopisches Modell aus tatsächlichen Daten der Schule, das uns einerseits erlaubt ein detailliertes Bild des bestehenden Schulverkehrssystem zu erhalten und andererseits definiert es den Bedarf, den das neue Netz abdecken muss.
Unter Einsatz von modernen Algorithmen generieren wir Linienfahrten, die allen Schülerinnen und Schülern des Modells innerhalb gewisser Qualitätsstandards, beispielsweise maximaler Reisezeit, ein Angebot schafft und dabei möglichst wenige Umläufe benötigt. Durch die Fokussierung auf eine geringe Anzahl an Fahrzeugen können wir so ein effizienteres System schaffen, das mit weniger ausgeprägten Lastspitzen einhergeht. Darüber hinaus können wir auch beispielsweise Schulzeitstaffelungen hinsichtlich ihrer Wirkung auf Fahrzeugeinsatz, Kosten und Qualität bewerten.
Wie war der Weg von der ersten Idee bis zum fertigen Lösungsansatz?
Das Thema Schulverkehre ist bei uns aufgeschlagen, als wir festgestellt haben, dass Schulbusverkehre ein großer Schmerzpunkt für viele Kommunen und Verkehrsgesellschaften sind. Gleichzeitig gab es keine passende Lösung auf dem Markt. Da Innovation und die Entwicklung von bedarfsbasierten und algorithmusgestützten Methoden in unserer DNA liegt, haben wir uns dem Thema angenommen. Nach Recherche und dem Ausprobieren verschiedener Ansätze haben wir schließlich den ersten Proof of Concept geschrieben. Seither entwickeln wir den Ansatz stetig weiter, um mit den Anforderungen neuer Projekte Schritt zu halten und uns stetig zu verbessern.
Danke Milena!