Im schweizerischen Furttal startet ein neues Pilotprojekt für Autonomes Fahren im ÖPNV. Das Projekt vereint mehrere starke Partner (SBB, Kanton Zürich, Swiss Transit Lab und ioki) – wie wichtig ist aus eurer Sicht diese Art von Partnerschaften für Innovationen im öffentlichen Verkehr?
Die Partnerschaften sind der Schlüssel. Keine Partei könnte das Projekt in dieser Geschwindigkeit und Qualität allein umsetzen. Stehen wir vor einem Problem können wir sicher sein, jemand hat eine Lösung. Und wie bei Innovationsprojekten üblich: Fragen und Probleme gibt es zuhauf.
Die SBB bringt ihr Mobilitätswissen ein, der Kanton Zürich schlägt den Bogen zur Regulation sowie den beteiligten Ämtern und das Swiss Transit Lab bringt Knowhow und Erkenntnisse aus zwei automatisierten Pilotprojekten mit. Damit wir schnell bleiben, müssen wir uns schlank organisieren und die richtigen Partner involvieren. Wir arbeiten daher nur mit den Besten im Markt zusammen. ioki bringt seine Erfahrung aus den zahlreichen On-Demand Projekten mit, WeRide ist bereits Millionen Kilometer automatisiert gefahren und Eurobus, unser Partner für den Betrieb, führt einen regulären Busbetrieb. Erst durch diese unterschiedlichen Perspektiven und hohe Maturität der Partner können wir die nötigen Grundlagen für eine potenzielle Skalierung erarbeiten.
Was macht das Furttal besonders interessant für das Testen von autonomer On-Demand-Mobilität?
Das Furttal bei Zürich vereint ländliche Siedlungsstrukturen mit denen einer klassischen Agglomeration. Während die meisten automatisierten Angebote in urbanen Räumen getestet werden, sehen wir das größte Potenzial für automatisierte Mobilitätsangebote in ländlichen Regionen. Dort können sie bestehende Versorgungslücken schließen und eine attraktive Alternative zum eigenen Auto bieten. Besonders für Menschen ohne eigenes Fahrzeug, ältere Personen oder Menschen mit Mobilitätseinschränkungen kann so eine bessere Anbindung gewährleistet werden.
Welche Rolle seht ihr für autonome On-Demand-Mobilität in der Zukunft des ländlichen Nahverkehrs insbesondere in der Schweiz?
Wir sprechen im Moment lieber von „flexibler“ Mobilität. Die automatisierten Angebote werden den Nahverkehr stark verändern. Geringere Betriebskosten und dynamische Betriebsmodelle helfen, das Angebot besser auf die Nachfrage auszurichten. Das Pilotprojekt im Furttal gibt uns erste Hinweise wie das aussehen könnte. On-Demand Angebote spielen dabei eine Rolle. Unsere ersten Hochrechnungen zeigen jedoch, auch der Linienverkehr hat künftig weiterhin eine Bedeutung im ländlichen Raum. Der Übergang zwischen den Angebotsformen wird wahrscheinlich fließend sein – wie auch zwischen privatem und öffentlichem Verkehr.
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