Es scheint sich ein neues Mobilitätsparadigma herauszubilden, das durch technologische Innovationen in den Bereichen autonomes Fahren, Elektrifizierung, Konnektivität und gemeinsame Mobilität sowie Veränderungen im Verbraucherverhalten und der Verbraucherwahrnehmung entsteht.
Zwar entwickelt sich dieses Feld rapide und wächst an Chancen, bringt jedoch gleichzeitig Herausforderungen mit sich – sowohl für die Behörden der jeweiligen Länder als auch für die Privatwirtschaft. Hierbei ist es wichtig, dass sich die Länder den Ansichten der Öffentlichkeit annehmen und Mobilitätslösungen entwickeln, die allgemein attraktiv sind.
Norwegen
Norwegens Hauptstadt Oslo ist als Umwelthauptstadt 2019 einer der Vorreiter, wenn es um das Thema Nachhaltigkeit und Mikromobilität in Europa geht. Das Ziel: Oslo zu einer intelligenten, umweltbewussten Stadt umwandeln. Die skandinavische Stadt orientiert sich dabei an Metropolen wie London oder Paris als Pioniere alternativer Mobilitätslösungen zur Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs. Die norwegische Regierung möchte, dass bis 2028 der gesamte Nahverkehr (inkl. Fährfahrten) elektrisch und somit abgasfrei abläuft. Dies soll Oslo nicht nur für die eigene Bevölkerung, sondern auch international attraktiver machen und damit Touristen eine modern denkende und technologiegetriebene Stadt bieten.
Damit befreit die Stadt nicht zuletzt jedoch auch sich selbst: In Oslo wurden letztes Jahr rund 700 Parkplätze ersatzlos abgeschafft und Parkgebühren erhöht. Fußgänger in Oslo genießen neue urbane Freiräume in einer verkehrsberuhigteren Stadt mit weniger Staus. Das Zentrum der Stadt ist dadurch nicht weniger attraktiv geworden. Im Gegenteil: Es wurden sogar mehr Besucherzahlen vermerkt. Das langfristige, verkehrspolitische Ziel des Landes ist unter anderem, PKWs aus der Stadt zu entfernen und den ÖPNV stärker auszubauen. Die technische Versiertheit der nordischen Bürgerinnen und Bürger lässt darauf hoffen, dass sie empfänglicher sind für neue Transportformen und diese schneller adaptieren können.
„Die Herausforderung besteht darin, dafür zu sorgen, dass die Menschen weiterhin den Zugang zu grüner Mobilität als machbar und als bessere Alternative zum Auto sehen. Ganz gleich, ob es sich dabei um einen Roller, ein Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel handelt, wir müssen die Abhängigkeit der Menschen vom Auto aufheben und gleichzeitig ein Höchstmaß an Laufruhe und Komfort beim Reisen gewährleisten“, so Høgåsen-Hallesby, CTO und Gründer des Osloer Start-Ups Urban Sharing, das Städten zu nachhaltigem, urbanem Wachstum verhelfen soll.
Niederlande
Mit über 90.000 elektrischen Fahrzeugen, die täglich aufgeladen werden, betreiben die Niederlande eine der größten und fortschrittlichsten Ladeinfrastrukturen der Welt. Damit positionieren sie sich als einer der Vorreiter, wenn es um umweltfreundliche Mobilitätslösungen geht. Die Niederlande glauben stark an die Veränderung der Straßenmobilität durch die Einführung integrativer Verkehrssysteme. Dabei möchten sie mit Hilfe von innovativen Lösungen ermöglichen, den Verkehrsfluss in den Städten besonders in Bezug auf Sicherheit, Effizienz und Umweltauswirkungen zu verbessern. Die moderne Infrastruktur des Landes und das starke Verkehrsmanagement, das den Fokus auf Fahrradfahrer und Fußgänger legt, bieten sich als idealer Prüfstand für moderne, integrierte Mobilitätslösungen an.
Gemeinsam in Richtung Mobilitätswende
Die verschiedenen Mobilitätslösungen unserer Nachbarn bereiten nicht nur den Boden für mehr Nachhaltigkeit, sondern senden gleichzeitig einen wichtigen Impuls für die Wettbewerbsfähigkeit, die Beschäftigungsmöglichkeiten und das Wachstum in Europa. Es bietet sich die großartige Chance, gegenseitig von den Erfahrungen zu lernen und zusammen die Mobilitätswende meistern zu können.