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7. Feb 2023
/ Germany
NACHGEFRAGT bei Laura Reupke
Als Head of Sales International and Business Development ist Laura Reupke für die internationale Geschäftsentwicklung von ioki verantwortlich. Mit ihrer langjährigen Erfahrung im Transport- und Digitalisierungssektor entwickelt sie gemeinsam mit ihrem internationalen Team kundenorientierte Lösungen für eine bedarfsgerechte Verkehrswende in Europa.
Hallo Laura, du bist jetzt seit 9 Monaten bei ioki. Welche Erfahrungen hast du seit deinem Einstieg bei ioki gemacht? Und was hat sich in dieser Zeit getan?

Mein Fazit ist, dass ich noch enthusiastischer und energiegeladener bin als zu Beginn. Es sind die begeisterten Menschen bei ioki und die Menschen, die ich auf Konferenzen und Veranstaltungen treffe, die mir das Vertrauen geben, dass wir den Wandel in der Mobilität schaffen können. Ich konnte durch Gespräche mit vielen inspirierenden Menschen aus der Branche, die ich in den letzten Monaten kennengelernt habe, eine Menge über den Nahverkehr in Europa lernen. Dabei ist mir klar geworden, dass die Zukunft der Mobilität in der Erfüllung eines Grundbedürfnisses liegt, das für jeden zugänglich sein sollte. Das ist derzeit nicht immer der Fall. Vor allem in ländlichen Gebieten, aber auch in den Stadtrandgebieten haben wir noch einen langen Weg vor uns.

Aber wir sind auf einem guten Weg: Unsere Mobilitätslösungen werden in weiteren Ländern Europas eingesetzt, unsere ersten autonomen Projekte außerhalb Deutschlands in Luxemburg und der Schweiz wurden in Betrieb genommen und unsere internationale Vertriebs- und Geschäftsentwicklung hat sich verdoppelt. Wir haben neue Partnerschaften geschlossen und durch die Teilnahme an Podiumsdiskussionen und Vorträge zu fruchtbaren Gesprächen über die Gestaltung der zukünftigen Mobilität beigetragen. Dazu gehörten die Optibus Hub Veranstaltung in London, der internationale Mobilitätsgipfel in Kopenhagen und die autonome Konferenz von Ruter in Oslo.

Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns. Gleichzeitig macht es mich sehr zuversichtlich, dass wir den aus sozialer und ökologischer Sicht überfälligen Wandel in der Mobilität schaffen werden. Mein Wissen bringe ich daher auch gerne in meiner Freizeit in meine Nachbarschaft ein. Mit Straßenaktionen reduzieren wir den Individualverkehr und geben den Menschen die Straßen als Lebensort zurück.

Warum hast du dich für ioki als Arbeitgeber entschieden und was ist aus deiner Sicht das Besondere an ioki?

Das war eine leichte Entscheidung. Einer der wichtigsten Gründe, bei ioki anzufangen, waren die Menschen. Bei meinem Vorstellungsgespräch haben sie mich sofort überzeugt und es fühlte sich eher wie ein Gespräch unter Freunden an. Bei ioki herrscht eine sehr offene und internationale Atmosphäre, die ich sehr schätze. Die Unternehmenssprache ist Englisch, aber da mein Team aus Personen mit elf Nationalitäten besteht, hört man im Büro immer einen bunten Sprachenmix aus Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch.

Der zweite Grund war die Position selbst. Ich habe immer für den internationalen Markt gearbeitet. Es macht Spaß mit Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenzuarbeiten und sich unterschiedlichen Herausforderungen zu stellen. Europa ist mein Zuhause. Ich liebe die Herausforderung, neue Teams und Märkte aufzubauen und zu entwickeln. Mit ioki hatte ich das Gefühl, das richtige Unternehmen gefunden zu haben, um mit dem Team und der Marktentwicklung erfolgreich zu sein.

Das dritte Kriterium sind die Produkte und Lösungen. Mein Ziel war es, für ein Unternehmen mit einer klaren Vision und gesellschaftlichen Ausrichtung zu arbeiten. Unsere nachhaltigen Mobilitätslösungen erleichtern das Leben der Menschen. Der soziale Aspekt der Mobilität wird oft vergessen. Aber Mobilität ist wichtig, um Zugang zu Bildung, Krankenhäusern, Arbeitsplätzen und sozialem Leben zu haben. Und natürlich auch die Auswirkungen auf die Klimaziele sind wichtig. Wir decken mit unseren Produkten sowohl soziale als auch ökologische Nachhaltigkeitsziele ab.

ioki hat mich in allen drei Aspekten überzeugt und ich bin hier sehr glücklich mit einem Job, der mich erfüllt.

Was sind die Besonderheiten der verschiedenen internationalen Märkte?

Meiner Meinung nach gibt es im Nahverkehr in Europa mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Die meisten Länder stehen vor dem Problem, dass der öffentliche Nahverkehr die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden in Bezug auf Ort und Zeit, Informationen, Fahrscheine und das richtige Verkehrsmittel nicht erfüllt. Auch Herausforderungen wie der Mangel an Fahrpersonal sind ein gemeinsames Problem.

Allerdings geht jedes Land anders an die Sache heran. Ein wichtiges Thema, das bei der Einführung neuer Mobilitätskonzepte zu berücksichtigen ist, sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Während wir im Vereinigten Königreich, in Deutschland und Frankreich fortschrittliche Regelungen zur Unterstützung neuer Mobilität haben, wie autonomes Fahren und On-Demand-Dienste, müssen andere Länder diese Regelungen erst noch umsetzen.
Ein weiterer wichtiger Unterschied ist die Finanzierung. Die EU fördert neue Mobilitätskonzepte mit Finanzmitteln, aber auch das Vereinigte Königreich hat beispielsweise eigene Finanzierungsprojekte. Die Höhe der Mittel, die die nationalen Regierungen für die Entwicklung der neuen Mobilität bereitstellen, ist dabei sehr unterschiedlich. Die Entscheidungsträger sind in vielerlei Hinsicht von dieser finanziellen Unterstützung abhängig, wenn sie die Mobilität verbessern wollen.

Der Wandel der Mobilität findet in allen Ländern statt, aber mit unterschiedlicher Geschwindigkeit.

Wie kann ioki aus deiner Sicht zur Förderung der Mobilitätswende beitragen, insbesondere in ländlichen Regionen?

Wir haben zwei große Instrumente. Zum einen können wir unterstützen, indem wir die aktuellen Mobilitätsangebote analysieren und mit den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner abgleichen. Wir zeigen auf, wo eine Region „weiße Flecken“ hat, und geben konkrete Anregungen für Verbesserungsmaßnahmen. Zweitens haben wir eine sehr gute Software, um bedarfsgerechte Mobilitätsdienste einzurichten. Wir optimieren die Kosten, erhöhen die Einnahmen des Betreibers und der Stadt und bieten den Fahrgästen eine nahtlosere Reise. Mehr als 90 Prozent der Bedarfsverkehre mit unserer Software werden in ländlichen Regionen eingesetzt – von Kleinstädten in Großbritannien bis hin zu sehr dörflich geprägten Landkreisen in Spanien. Die Bevölkerung in diesen Regionen profitiert besonders von einem verbesserten öffentlichen Verkehr. Bei ioki beginnen wir mit unseren Analysen bereits vor der eigentlichen Betriebsaufnahme und setzen unseren nutzerzentrierten Ansatz in unserer Plattformtechnologie fort. Das Schöne ist, dass sich dieser Ansatz auf alle Länder in Europa übertragen lässt.

Vielen Dank, Laura, für deine Zeit und für den Einblick in die internationale Arbeit von ioki. Eine letzte Frage: Was denkst du, wie wird sich ioki im Jahr 2023 weiterentwickeln?

Man wird sehen, dass die Präsenz von ioki zusammen mit unseren Partnern zunehmen wird. Denn der Wandel in der Mobilität funktioniert nur, wenn wir alle gemeinsam daran arbeiten.

Wir planen, unsere Geschäftsaktivitäten in Großbritannien auszubauen – hier haben wir bereits starke Partner und ein gutes Netzwerk an unserer Seite. Gemeinsam mit unseren Partnern und neuen Kunden werden wir in den kommenden Monaten weitere Verkehre powered by ioki einführen. In Spanien, Frankreich und meiner geliebten zweiten Heimat Italien konnten wir im Jahr 2022 Fuß fassen. Jetzt freuen wir uns auf neue internationale Projekte, die im ersten Quartal 2023 starten werden.

Ich bin auch gespannt, wie sich das Thema öffentlicher Verkehr in Europa generell weiterentwickeln wird. Mit dem Klimaticket in Österreich, dem kostenlosen Nahverkehr in Luxemburg und dem neuen geplanten ÖPNV-Ticket in Deutschland sehen wir, dass das Thema buchstäblich Fahrt aufnimmt. Ich bin zuversichtlich, dass wir im Jahr 2023 eine echte Revolution auf dem europäischen Mobilitätsmarkt erleben werden!

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Milena ist als Technical Product Managerin im Mobility Analytics & Consulting Team tätigt. Zu ioki ist sie über ein Praktikum im Anschluss an ihr Mathematikstudium gekommen. Als Mathematikerin hat sie eine Leidenschaft für alles rund um das Thema Optimierung und es war ihr wichtig, ihre Fähigkeiten zukunftsgestaltend einzusetzen. Über ein Seminar an der Uni zum Thema mathematische Verkehrsplanung hat sie dann die Mobilität für sich entdeckt.