Autofreie Stadt: sinnvolle Reformierung oder Wunschvorstellung?
Betrachtet man unsere Gesellschaft ohne Vorwissen aus der Vogelperspektive, wirkt es so, als ob sich der Gedanke eines Planeten mit endlosen Ressourcen stark in der den Köpfen der Menschen manifestiert hat. Ein Musterbeispiel für diese Denkweise ist die heutige Nutzung des motorisierten Individualverkehrs. Möchte ich Autofahren setze ich mich in mein Auto, tanke voll, schnalle mich an, drücke auf das Gaspedal und fahre los. Diese Denkweise ist gefährlich und weit gefehlt. Der motorisierte Individualverkehr bedingt, dass Ressourcen verbraucht werden – bei einem Auto, das durchschnittlich 1,5 Tonnen wiegt, sind das rund 70 Tonnen Material nur in der Produktion. Zusätzlich belastet das Auto die Umwelt bei jeder Nutzung und nimmt vor allem in Großstädten zu viel Platz in Anspruch.
Nachgefragt bei Prof. Peter Eckart
Prof. Peter Eckart studierte Produktdesign an der Bergischen Universität GHS Wuppertal und später an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. Im Jahr 2000 gründete er zusammen mit Bernd Hilpert das Designbüro unit-design, Frankfurt, Bern, mit dem er unter anderem auch für die Deutsche Bahn tätig ist. Seit dem Jahr 2000 ist Peter Eckart Professor für integrierendes Design an der HfG Offenbach und seit 2011 Vizepräsident der Hochschule. Sein zentrales Forschungs- und Gestaltungsfeld ist Mobilitätsdesign. Seit 2018 leitet er mit Prof. Dr. Kai Vöckler ein interdisziplinäres LOEWE Forschungsprojekt mit den Bereichen Stadt- und Verkehrsplanung, sozialwissenschaftliche Mobilitätsforschung, multimediale Technologien und Design mit dem Titel project-mo.de, das sich mit der Rolle von Design bei der Veränderung des Mobilitätsverhaltens beschäftigt.
Grüne Flotte
Das Fuhrparkmanagement folgt gesellschaftlichen und ökonomischen Trends: Neue Arbeitsformen, Digitalisierung und der Wertewandel hin zu einem stärkeren Verständnis für Nachhaltigkeit wirken sich auf die Gestaltung betrieblich organisierter Mobilität aus. Doch was bedeutet dieser stetige Wandel der Mobilitätsstrukturen für Unternehmen und wo liegen die Chancen?
Das Wiener Modell
Die öffentlichen Verkehrsmittel in Wien gehören zur internationalen Spitze. Das Netz ist dicht und der Takt ist eng. Es ist so gut ausgebaut, dass man den Fahrplan faktisch gar nicht kennen muss. Insgesamt werden hier am Tag 2,61 Millionen Menschen mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B befördert. Die Beliebtheit lässt sich auch im Modal-Split erkennen, denn: Die ÖPNV-Nutzer haben die Autofahrer überholt. Rund 38 Prozent der Strecken werden mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt, mit dem Auto „nur noch“ 27 Prozent.2 Doch was macht das imperiale Wien anders als andere Städte?
Nachgefragt bei Jakob Muus
Jakob Muus ist der Gründer und CEO von Tracks, einem Berliner Tech-Unternehmen, welches das Ziel verfolgt, Straßengüterverkehr durch moderne Technologien effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Die von Tracks entwickelte Plattform bietet ihren Nutzern Analysen und Handlungsempfehlungen, mit denen sie den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen ihrer Flotte reduzieren können. Hierdurch wird nicht nur die Umweltbilanz, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit von partizipierenden Unternehmen verbessert.
Mobilität in der Stadt
Eine immer stärker werdende Urbanisierung unserer Gesellschaft ist klar erkennbar. Besonders junge Menschen verlegen ihren Lebensmittelpunkt vermehrt von ländlichen Regionen in die Städte. Daneben gibt es viele Pendler, die zwar nicht unmittelbar im Großstadtdschungel leben möchten, gut bezahlte Jobs jedoch vor allem in den Metropolen finden. Diese damit einhergehende Ballung in den Städten und die damit verbundenen zusätzlichen Verkehrsströmungen bringen Konsequenzen mit sich – vor allem auch für unseren immer grauer werdenden Planeten. Doch welchen Herausforderungen muss der städtische ÖPNV in Zeiten der Mobilitätswende in die Augen blicken? Und welche Rolle wird er selbst dabei spielen?
Was ist grün? Die Deutsche Bahn
Egal ob in der Stadt oder auf dem Land, bei einem sind sich alle einig: Um unseren Planeten zu schützen, muss unser aller Lebensstil wieder grüner werden. Nicht nur im Haushalt bemühen sich viele Menschen darum, mit Bedacht zu konsumieren und überlegen einmal mehr, ob sie Plastiktüten verwenden oder jeden Tag Fleisch essen müssen. Auch in Mobilitätsfragen findet ein Umdenken statt. Besonders bei der Generation Z ist eine Reise mit dem Flugzeug so gar nicht mehr „State oft the art“. Im vergangenen Jahr verzeichnete die DB 150,7 Millionen Kundenfahrten. Auch hieran lässt sich erkennen, dass vielen Menschen ihr grüner Fußabdruck wichtig ist.
Moderne Mobilität in ländlichen Räumen
Knapp 16 Millionen Menschen leben deutschlandweit in ländlichen Regionen. Für sie ist es oftmals ein schwieriges Unterfangen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B zu gelangen. Denn ländliche Regionen stehen, was den Ausbau des ÖPNV angeht, am hinteren Ende der Schlange. Doch warum ist die Anbindung dieser Regionen so schlecht und der ÖPNV kaum eine Alternative? Wie kann gewährleistet werden, dass auch auf dem Land lebende Menschen klimafreundlich und kostengünstig mobil sein können?
NACHGEFRAGT bei Tijen Onaran
Tijen Onaran ist Gründerin des Unternehmens Global Digital Women. Hier engagiert sie sich für die Vernetzung und Sichtbarkeit von Frauen in der Digitalbranche. Zudem berät Tijen Unternehmen in Diversitätsfragen, publiziert Artikel in namenhaften Medien wie beispielsweise dem Manager Magazins und moderiert diverse Veranstaltungen zu Themen, die sie aktuell bewegen.
Mobilität zwischen Effektivität und Effizienz
Keine Sorge, in diesem Beitrag werden wir nicht das Einmaleins der BWL auffrischen. Vielmehr möchten wir überprüfen, inwiefern sich die eventuell bereits etwas angestaubte, aber dennoch gültige und maßgebliche Theorie mit unserer täglichen Praxis, nämlich der Transformation des ÖPNV, verbinden lässt.
NACHGEFRAGT bei Silke Höhl
Silke Höhl ist Doktorandin im Research Lab for Urban Transport (ReLUT) an der Frankfurt University of Applied Sciences. Die Bau- und Wirtschaftsingenieurin gewann 2019 beim Innovationspreis der Allianz Pro Schiene den Wettbewerb „Beste Idee 2019“. Ihr Konzept: Eine innovative Paketlieferung. Dabei geht es nicht darum, eine neue Verkehrsinfrastruktur auf die Beine zu stellen, sondern den in den Städten bereits gut ausgebauten ÖPNV zu nutzen. Die Idee: U- und Straßenbahnen übernehmen den Transport der Pakete in die Innenstädte und ein Lastenrad übernimmt von dort aus die letzten die Kilometer bis zur Haustür.
Mit digitalen Lösungen zum rentablen ÖPNV
Mobilität ist häufig noch immer ein ressourcenintensives Unterfangen – und das in jeglicher Hinsicht: Zu viele Autos auf der Straße bringen eine hohe Umweltbelastung mit sich, lose getaktete Fahrpläne bedeuten zum Teil einen immensen Zeitverlust und zu große Gefäße sowie Leerfahrten – vor allem in ländlichen Regionen und zu Randzeiten – fordern ihren finanziellen Tribut.